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Hallitus ja armeija: Svinhufvud ja Mannerheim 16.5.1918

 

Am 20.5.1918 reichte Mannerheim dem Senat sein Abschiedsgesuch ein. Als Begründung seines Abschieds trug er vor, dass die Aufgabe, die ihm im Januar gestellt wurde, jetzt vollendet sei.

 

Es hadelte sich hier um eine Geste, die der Einsetzung des Inhabers der höchsten Gewalt - also des Reichsverwesers - am 18.5 sowie der zu erwartenden Erneuerung des Senats angemessen war. Anderseits reichte er sein Abschiedsgesuch ein, "um den Intrigen ein Ende zu machen und herauszufinden, ob die Regierung ihn wirklich unterstützte". Mannerheim hat erzählt, dass er sich über die ständigen Intrigen und über die in jeder Sache auftretenden Kleinlichkeiten aufregte. Es gab einen gewaltigen Unterschied zwischen seiner Auffassungen und denen des Senats. "Die Regierung hatte hinter meinem Rücken, ohne mit mir zu sprechen, bei den Deutschen einen Plan für die Streitkräfte Finnlands machen lassen."

Der Beschluss über das Abschiedsgesuch reifte in der Zeit nach der Grossen Parade. Es mag auch ein harter psychologischer Schlag gewesen, dass der Senat, damals unter dem Einfluss der Deutschen, Mannerheims Plan von Petrograd mit Vorbehalt gegenüberstand. Auch die von ihm in der Parade gehaltene Rede fand keinen Anklang. Es ist ziemlich unmöglich einzuschätzen, ob Mannerheim daran glaubte, dass er auszuscheiden hat.

Mannerheim wurde am 23.5 der Vorschlag des Senats vorgestellt, der sich auf dem Standpunkt von dem deutschen Generale von der Goltz stützte, und in dem u.a. vorausgesetzt wurde, dass ein Kriegsministerium gegründet und der Kriegsminister mit dem Oberbefehlshaber gleichgesetzt würde. Den Kriegsminister würde der Inhaber der höchsten Gewalt ernennen. Mannerheim wurde die Aufgabe angeboten, die Armee nach dem deutschen Muster zu organisieren. Die deutschen Offiziere würden die Ausführung beim Bedarf als Ausbilder und Berater unterstützen.

Mannerheim stellte Bedingungen für sein Bleiben. Er wollte über alle militärische Angelegenheiten unabhängig vom Senat oder Kriegsminister entscheiden. Der Kriegsminister sollte nur eine Verwaltungsbehörde sein, dieses Amt konnte auch eine Zivilperson verwalten. Mannerheim wollte selbst bestimmen, in welche Positionen er Deutsche einstellen würde. Bei der Organisierung der Armee war er bereit, die deutsche Armee als Muster und die deutschen Offiziere als Assistenten anzuwenden. Aber er hatte Angst, dass die Deutschen die finnische Armee und die Aussenpolitik Finnlands zu kontrollieren versuchten: Er "will nicht, dass wir uns den Deutschen in die Arme werfen" und "er will nicht eine Marinonette der Deutschen sein". Bei der Diskussion über die Aussenpolitik und über den Feldzug nach Petrograd traten die Meinungsverschiedenheiten immer deutlicher hervor. Mannerheim warnte vor der Planung eines direkten Angriffes gegen Ostkarelien und hob die Vorteile der Unterstützung von Monarchisten in Petrograd hervor. Die Mitglieder des Senats warnten davor, zu viel auf die Versprechungen der Russen in bezug auf Ostkarelien zu vertrauen.

Das Abschiedsgesuch blieb gültig. Auf die Mindestforderungen von Mannerheim antwortete der deutsche General von der Goltz Svinhufvud am 27.5, dass er nicht annehmen würde, dass die deutschen Offiziere den schwedischen Offizieren untergeordnet würden, dass die geplante Anzahl der deutschen Offiziere nach dem Plan nicht vermindert werden dürfte, und dass ihre freie Anwendung und Einsetzung nicht in Frage käme.

Für den Senat war die Entscheidung schwierig. Man konnte nicht auf die Unterstützung der Deutschen verzichten, also man musste den Abschied von Mannerheim genehmigen. Am Abend des 29. Mai genehmigte der Statthalter Svinhuvud die von Mannerheim ersuchte Entlassung.

Mannerheims Wille, die Handlungsfreiheit Finnlands zu bewahren, schien die schwerwiegendste Ursache des Missklanges zu sein. Als die auf Petrograd gestellten Hoffnungen sich fruchtlos erwiesen, war es kein Wunder, dass Mannerheim die Lust verlor, sich den Forderungen der Deutschen zu fügen. Er hatte kein anregendes Motiv mehr, an seiner Stelle zu bleiben. In der Verhandlungssituation mag die tagtägliche "Kleinlichkeit" ebenso entscheidend gewesen sein, als seine Auffassung über das Endergebnis des ersten Weltkrieges. Mannerheim selbst hielt noch nach Jahrzehnten für den Hauptgrund seines Austrittes, die Illoyalität des Senats.

 

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